Dorfhaus Mitterhausen
Erbaut Oktober 2018 - Oktober 2019
Einweihung 13. Oktober 2019
Lage und Bestimmung: Das Gebäude steht am Ortseingang des Dorfes von der Kreisstraße PAN 39 her kommend links und trägt die Hausnummer 3. Der Neubau wurde als Ersatz und auf dem Grundstück des stark sanierungsbedürftigen ehemaligen Schulhauses und späteren Pfarrheimes errichtet. Bauherr und Eigentümer ist die Pfarrkirchenstiftung St. Stephanus Mitterhausen. Der Name „Dorfhaus“ sagt, dass es als Dreh- und Angelpunkt für das Dorf- und Pfarrleben dienen und eine zentrale Einrichtung des kirchlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Lebens sein soll, denn neben den kirchlichen Gremien Pfarrgemeinderat und Kirchenverwaltung, dem Kirchenchor und den Ministranten haben darin Vereine und Gruppen der ehemaligen Gemeinde Mitterhausen ihre Heimat. Dies sind die Freiwillige Feuerwehr, der Katholische Frauenbund, die Krieger- und Soldatenkameradschaft, der Trachtenverein „Dö lustig’n Holzlandla“ Kudlhub und die sonntägliche Stammtischrunde.
Die Errichtung: Der Neubau war nur möglich, weil viele, viele freiwillige Helfer in einer Unmenge unentgeltlicher Arbeitsstunden zum Gelingen des Werkes beigetragen haben. Unter Leitung von Pfarrer Bernhard Saliter suchte und fand ein Ausschuss aus Kirchenverwaltungs- und Pfarrgemeinderats-mitgliedern, Vereinsvorständen und der örtlichen Markträte eine zukunftsträchtige und finanzierbare Lösung. Architekt Konrad Stadler wurde beauftragt, unter optimaler Ausnutzung des vorhandenen Grundstücks der Kirchenstiftung einen Plan zu erstellen. Die Mindestanforderungen dafür: ein ein- geschossiges Gebäude mit barrierefreiem Zugang, ein Versammlungsraum für etwa 100 Personen mit Tischbestuhlung, ein kleinerer Schulungsraum für etwa 20 Personen, eine Küche mit Getränkelager, eine behindertengerechte WC-Anlage.
In rekordverdächtiger Geschwindigkeit wurde das Bauvorhaben umgesetzt (ca. 12 Monate Bauzeit) — dankenswerterweise mitfinanziert von der Finanzkammer der Diözese Passau und dem Markt Arnstorf.
Seit der kirchlichen Weihe am 13. Oktober 2019 dient es nun als Dorfhaus der Dorfbevölkerung von Mitterhausen. Ansprechpartner für die Belegung ist Kirchenverwaltungsmitglied Xaver Niederer.
Rückschau: Das „alte Schulhaus"
- 1804: Laut Protokoll vom 18. Februar beim Patrimonialgericht Mariakirchen hat Mesner Josef Einwang für die Zeit der Dauer seiner Funktion als Schullehrer die Benutzung eines Teils seines Hauses (Mesner-Gütl) zum Schulunterricht zuge- standen.
- 1872: Die Regierung ordnet an, dass ein Schulhausbau sofort in Angriff zu nehmen ist. Das Gebäude ist 42 Schuh lang und 30 Schuh breit. Als Räumlichkeiten werden angegeben: im Erdgeschoss Wohnzimmer, Schlafzimmer, Küche, Speise; im 1. Stockwerk Schulzimmer für 40 bis 42 Kinder, Fremdenzimmer, Magdkammer, Zimmer zur Aufbewahrung der Kirchenparamente. Ferner wurde ein Nebenge- bäude mit Waschhaus und Holzremise, 26 Schuh lang und 20 Schuh breit, ange- baut. Am 1. Oktober war der Bau vollendet und der Unterricht begann.
- 1892: Es zeigten sich ziemliche Baugebrechen, die westliche Umfassungsmauer wird als „von Feuchtigkeit ganz zerfressen“ geschildert, „da die Senkgrube unmittelbar an das Haus anstößt“.
- 1906: Am 2. Februar meldet der Rottaler Anzeiger: „Im heutigen Sommer wird das Schulhaus durch einen zweckentsprechenden Anbau vergrößert.“ Die Schulden- tilgung soll durch Einführung eines Lokalbieraufschlages erfolgen. Die Kosten von 15.000 Mark wurden auf die einzelnen Schulsprengelgemeinden verteilt: Mitterhausen 9.779,20 Mark, Thanndorf 423,63 Mark, Kohlstorf 1.697,19 Mark, Peterskirchen II 599,98 Mark.
- 1920: Die Gemeinde löst den halben Anteil der Kirchenstiftung am gemeinsamen Besitz mit einer Summe von 3.000 Mark ab.
- 1946: Das Haus wird als total verwahrlost beschrieben.
- 1957: Das Gebäude erhält einen neuen Verputz, die Fensterstöcke werden erneuert, der Schulsaal wird mit einem Kachelofen ausgestattet.
- 1969: Der Schulverband Mitterhausen wird auf- gelöst, die Schulräume stehen leer.
- 1972: Nach der Eingemeinde von Mitterhausen in die Großgemeinde Arnstorf ist auch die Gemeindekanzlei im Erdgeschoß verwaist.
Nutzung als Pfarrheim
- 1975: Am 18. Februar wird das Schulhaus einschließlich Grund (0,0360 ha) mit allen Rechten und Bestandteilen von der Kirchenstiftung zum Preis von 51.000 Mark gekauft – als Ersatz für den Pfarrhof, den Pfarrer Josef Straubinger († 1977) als Eigentum erworben hat.
- 1985: Neueindeckung und Renovierung des Daches.
- 1990: Bei einer gemeinsamen Besichtigung von Kirchenverwaltung, Pfarrgemeinderat, Pfarrer Kurt-Georg Lenz und den Vereinsvorständen wird beschlossen, das damals schon marode Gebäude nicht zu verkaufen oder abzureißen, sondern innen und außen zu renovieren. Die Arbeiten mit neuem Verputz und neuen Fenstern erfolgen unter tatkräftiger Mithilfe von Pfarrangehörigen.
- 1992: Nach Innenrenovierung samt Einbau von Toiletten, Wasser- und Stromleitungen und Ausstattung des Saales mit gebrauchten Tischen und Stühlen aus Gaststättenauflösungen erfolgt am 26. September die festliche Einweihung des nunmehrigen Pfarrsaales durch Pfarrer Manfred Ertl beim ersten Pfarrfamilienabend.
- ab 1995: Ab November 1995 bis Februar 1996 entsteht im Erdgeschoss – wieder unter tatkräftigem und unentgeltlichem Arbeitseinsatz – ein kleinerer Raum für Veranstaltungen von Pfarrei und Vereinen. Nach Schließung des Dorfwirtshauses im Jahr 2007 entwickelt sich das Gebäude zum Mittelpunkt des Pfarr- und Vereinslebens, es wird teils mehrmals wöchentlich genutzt, im Schnitt ist es an 268 Tagen im Jahr belegt. Trotz massiver Eindämmungsversuche werden die Mängel im Lauf der Jahre immer gravierender: Schimmelbefall an den Wänden, marode Holztreppe, abgesackte Außenmauern, renovierungsbedürftige sanitäre Anlagen, fehlende Dachisolierung und Barrierefreiheit.
- 2013: Die Kirchenverwaltung berät über eine Renovierung und stellt einen Zuschussantrag bei der Finanzkammer der Diözese Passau.
- 2015: Im Februar Besichtigung durch den stellvertretenden Diözesanbaumeister Thomas Rösch, am 13. November erfolgt der Beschluss für einen Neubau. Alle erforderlichen Anträge und Maßnahmen werden eingeleitet.