Filialkirche St. Quirinus Kemathen
Zur Geschichte
Seit dem Neubau der Straße von Pfarrkirchen nach Arnstorf ist es still geworden in Kemathen. Und wenige Besucher stören die Kaninchen, die friedlich im Kirchhof äsen. Um 1750 ging es viel lebhafter zu, da kamen von weit und breit die Wallfahrer zur spätgotischen Wallfahrtskirche des H. Quirinus und brachten so viel an frommen Spenden, dass aus der Wallfahrtskasse über 3000 Gulden für den stattlichen Turm und den Neubau der Pfarrkirche von Mariakirchen gestiftet werden konnnten.
Die Ursprünge von Kemathen liegen im Dunkeln, der Name weist ihn als Siedlung zur Zeit der Agilolfinger aus, doch Urkunden sprechen erst im frühen 12.Jahrhundert von Grundstücken „ze Chemnaten“. Ein Edelsitz Chemnaten ist für die Jahre zwischen 1120 und 1440 nachgewiesen.
Auffallend ist der steil aufragende Westturm in der Mittelachse mit dem tief heruntergezogenen vierseitigen Spitzhelm. In ihm hängen noch die beiden alten Glocken mit dem Closenwappen und der Umschrift: „Hans Pach gos mich in Passav 1964. Ora pro nobis S. Maria, Gorg Fertinand Freiherr von Klossen. „
Das Kirchlein mit der rundum schließenden Friedhofsmauer ist wohl um die Mitte des 15. Jahrhunderts im spätgotischen Stil erbaut worden. Der Chor umfaßt nur ein Joch mit fünf Achteckseiten und spätgotischem Netzrippengewölbe mit einem scheibenförmigen Schlußstein. Die Spitzbogenfenster besitzen einfaches Maßwerk.
Flachgedeckt ist das Langhaus, auf der Nordseite läßt ein Fenster, auf der Südseite zwei das Licht in den weißgetünchten Raum. Ein stichbogiges Portal auf der Südseite mit einer kleinen Portalvorhalle wurde im 17. Jahrhundert angefügt.
Im Chor steht ein zweisäuliger barocker Hochaltar mit gewundenen, weinlaubverzierten Säulen. Um 1680 wurde er errichtet und die Wappen der Closen und Königsfeld erinnern an edle Gönner. Das Altarblatt schildert mit realistischer Grausamkeit das fürchterliche Martyrium des Hl. Quirinus. Nach einer Legende wurde er unter Kaiser Claudius II. Gothicus (268−270) in Rom als Christ enthauptet und in den Tiber geworfen, sein Leichnam wurde auf der Insel Lykaonia (S. Bartolomeo) angeschwemmt und in der Katakombe des Papstes Pontianus bestattet. Das Altarbild zeigt uns Quirinus im Harnisch mit abgehackten Füßen; eben ist der Henker dabei, auch die rechte Hand auf dem Hackblock abzuschlagen, die blutende Zunge ist an einem Pfahl genagelt. Im Hintergrund wartet ein weiterer Henker mit gezogenem Schwert, während stolz der turbangekrönte Richter auf dem Schimmel daherreitet. (Vom Kloster Tegernsee aus hat die Verehrung dieses Heiligen weite Verbreitung gefunden). An der Seitenwand sehen wir Quirinus noch einmal als Ritter mit dem letzten Closenwappen im Schild, daneben St. Simon. – Besonders schön ist eine Anna-selbdritt-Gruppe, ein Mariahilfbild und zwei Gemälde mit dem betenden Johannes Nepomuk und St. Aloysius mit Kreuz und Rosenkranz.
(Quelle: “Kirchen im Umkreis von Arnstorf” — Walter Pera.)